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Veranstaltungsinformationen
INITA gemeinnützige GmbH  
Symposium - Kunst und Relationalität
Preise
BezeichnungPreisgültig vongültig bis 
44988Early bird bis 31.08.2016160,-€   
64488Regular bis 30.09.2016190,-€   
64489Spät bis 21.11.2016220,-€   
Nummer: 2015111
Veranstaltungsbeginn 25.11.2016 / 16:00
Veranstaltungsende 26.11.2016 / 16:00
Anmeldeschluss 25.11.2016
freie Plätze 47

Kunst und Relationale Psychotherapie

Psychotherapie, insbesondere eine interaktionelle - relationale,  ist  als wissenschaftliches Verfahren und Methode in dieser Betrachtungsweise neu. Der besondere Verarbeitungs-prozess zwischen unbewusster Tätigkeit des Menschen und seiner bewusstseinsfähigen Verarbeitung basiert auf vielfältigen interaktionellen und relationalen Erfahrungen. Der Subjektivität des Menschen geht stets eine Intersubjektivität voraus. Dieser grundlegende Wandel in der Betrachtung der Entwicklung der Persönlichkeit geht eben davon aus, dass zwischen Mutter und Kind und sonstigen Bezugspersonen in einer relationalen Verbindung interaktionell  die wesentlichen Funktionen psychischen Geschehens gebildet werden. Viele neuere Betrachtungsweisen stützen diese Annahme, Relationale Psychoanalyse (Altmeyer,Thomä,2010 ), Interaktionistische Psychoanalyse (Mitchel, 2003 ), Interpersonelles Unbewusstes (D.Scharff, J. Scharff, 2014), die Link-Theorie nach Pichon-Rivère sowie  das Intersubjektives Feld als intergenerationelle Transmissionen von Beziehungserfahrungen (Kac"s, 2005) , die verhaltensorientierte Schematherapie (Jeffrey E. Young, 2008 ), die Relationale Transaktionsanalyse (Sell, 2010)  sowie die Bindungstheorien von Bowlby (2010). Darüber hinaus wurden neuere philosophische Begründungen für eine relationale Betrachtungsweise im Sinn der letzten Reduktion menschlichen Geschehens auf den Begriff der Beziehung (Worms,  2013 ) entwickelt. Diese  primäre Erfahrung der Beziehung, der Relationalität in der Menschwerdung in den ersten Jahren der Entwicklung führt dann interaktionistisch zu einer individuellen Persönlichkeit, die in der Befähigung mündet, sich stets in Beziehungen bewusst zu steuern und zu gestalten. Wir verstehen darunter  auch  eine Erweiterung des intermediären Raumes in der Psychotherapie zur Kunst.  In Anlehnung an Winnicott (1985) beziehen wir uns auf „den Raum der dazwischen liegt“, und heben darüber hinaus  die Notwendigkeit des Erlebens eines  ästhetischen Raumes in der Psychotherapie hervor. Bei der ästhetischen Wahrnehmung sind die Sinne gefragt. Diese Begegnung ist energetisch, „aus der Begegnung wird das Kunstwerk geboren (May, 1997, 80).“   So sieht Wilhelm Salber (1999, S. 125)  in der Kunst auch ein Instrument, mit dem wir behandelt werden und auch behandeln können. Den anderen in seiner Gestaltung zu verstehen, den Sinn von Kreativität wirklich zu verstehen, setzt einen Prozess der künstlerischen und therapeutischen Reflektion voraus, die Kunst auch in einer ästhetischen Dimension und psychischen Wirksamkeit begreift und sich symbolisch (vgl. Franzen 2009,S. 7) vermittelt und ästhetisch erfahren werden kann.  Im psychotherapeutischen Prozess ermöglicht  die subjektive Selbstfindung eine Beziehungserfahrung, die der ästhethischen Erfahrung ähnlich ist , da diese ebenfalls zwei Beteiligte aufweist, den Künstler und den Zuschauer oder Rezipienten.


Es geht  in diesem Sinne um Beziehungsaufbau und Beziehungserfahrung  mit den Methoden  der Künstlerischen Therapien unter der Berücksichtigung wahrnehmungs-psychologischer und ästhetischer Theorien. Denn die  ästhetische Erfahrung ist  eine gemeinsam ko-kreativ hergestellte, ko-präsente  Erfahrung von Künstler, Kunstwerk und Betrachter oder Rezipient. Kunst als ästhetische Erfahrung wird als eine Schwellenerfahrung dargestellt. Anhand von verschiedenen Kunstwerken wird die Schwellensituation der ästhetischen Erfahrung erfasst und  historischen Werken ebenso wie postmodernen zugeordnet. Auch die Musik wird als ästhetische Erfahrung speziell in der Improvisation vorgestellt. Ebenso wird gezeigt, dass im psychotherapeutischen Prozess stets eine Improvisation auch als Brückenerfahrung vorhanden ist,  in der sich ebenfalls eine wechselseitige Improvisation eröffnet, wobei dies unterschiedliche Standpunkte und Blickweisen auf Gleichheiten oder Unterschiede der Erfahrung von Kunst eröffnet .


Alle Beiträge begründen  ein gemeinsam gestaltetes Geschehen. Im psychotherapeutischen Prozess wird durch die kommunikative Performanz von Therapeut und Klient ein psychisches Geschehen etabliert, das durch verschiedene Konzepte erarbeitet und bearbeitet werden kann. Die Einbindung ästhetischer Erfahrungsmöglichkeiten in den therapeutischen Prozess  ermöglicht  zugleich eine erweiterte  Spiegelfunktion. Künstlerische Therapien  bieten einen Zugangsweg zu verschütteten Ressourcen und kreative Potentiale und Fähigkeiten können  neu erfahren werden. Bei Einschränkungen der verbalen Kommunikation sind die künstlerischen Therapien ein wertvolles Mittel, um Kommunikationsprozesse und  damit verbundenen Beziehungserfahrungen wieder zu ermöglichen. 


ABLAUF

Freitag, 25. November

16:00    Eröffnung

            Schauspiel, Prof. Nora Somaini mit einer Gruppe von Flüchtlingen

17:00   Keynote I

            Das Kunstwerk als Möglichkeitsraum, Dr. Georg Franzen

17.40   Keynote II         

           Interaktionelle Relationalität  - eine neue Herausforderung, Matthias Sell

18.20   Pause mit Fingerfood

19.00   Liederabend und Vortrag, Prof. Christiane Iven, Sopran, Klavierbegleitung

20.00   Gemeinsames Essen


Samstag, 26. November

9.00 Eröffnung

Keynote III

Interaktions- und Resonanzphänomene in der   Kunsttherapie im Gruppensetting, Prof. Dr. Constanze Schulze

9.40 Keynote IV

Wenn Bilder sich in Szene setzen – Zur synthetischen Kraft des Symbols, Prof. Dr. Karl-Heinz Menzen

10.20 Pause

10.40 Workshops

WS 1

Interaktionelle Relationalität in Anwendung im sozialen Raum, im ästhetischen Raum, im Entwicklungsraum und im historischen Raum

Dr. Wilhelm Cohrs, Rita Eggers, Matthias Sell, Barbara Oehmigen, Christina Wendorff

WS 2

Resonanz

Prof. Christiane Iven

WS 3

The art of poetry in relationship—To live at all is miracle   

Julie Hewson

WS 4

COACHING kreativ

Brigitte Michels

WS 5

Die frühkindliche vorsprachliche Entwicklung und ihre Bedeutung für Therapieangebote

Prof Dr. Heinfried Dunker

WS 6

Kunsttherapie in der Borderline-Behandlung

Dr. Alexandra Daszkowski

WS 7

Die Bedeutung von Kreativität in der Gestaltung einer Beratungsbeziehung.

Barbara Deymann

13.00 Mittagspause mit Imbiss

14.00 Podiumsdiskussion

Prof. Dr. Heinfried Duncker, Julie Hewson, Prof. Dr. Constanze Schulze

16.00 Abschluss




Zielgruppe
Ziele
Referenten / Trainer Matthias Sell, Dr. Georg Franzen und Gäste
Voraussetzungen für die Teilnahme
weitere Aufbaumöglichkeiten

Ort der Veranstaltung
Schloss Landestrost
Schloßstr. 1
DE-31535 Neustadt a. Rbge
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Ansprechpartner
Telefon 0511/988450
Fax 0511/805700
E-Mail institut@inita.de

Wegbeschreibung