Kinder arbeiten
in ihrer Grundschulzeit mit den natürlichen Zahlen. Hierbei entwickeln sie Vorstellungen
von Zahlen und Rechenoperationen.
Nach der vierten Klasse reichen diese verfügbaren Zahlen nicht mehr aus. Um beispielsweise
Gleichungen wie „2 ? x = 3“ oder „7 : 2 = x“ zufriedenstellend (ohne Rest) zu ermitteln,
müssen neue Zahlen her. Ein neuer Zahlenraum mit Brüchen und Dezimalbrüchen
wird geöffnet.
Und diese neuen
Zahlen haben es in sich!
Obwohl die
Schüler dieselben Ziffern und Operationszeichen wie bislang benutzen, rüttelt
die Arbeit mit den „neuen“ Zahlen an den lang und manchmal mühsam entwickelten
Vorstellungen über natürliche Zahlen und deren Operationen, denn das Rechnen
mit Brüchen und Dezimalbrüchen erfordert mitunter andere Grundvorstellungen. So
ist es zunächst sonderbar, dass bei einer Division wie „30 : ½“ der Wert des
Quotienten entgegen der Vorstellung aus der Arbeit mit natürlichen Zahlen
größer als der Dividend ist (nämlich 60). Und wie kann man sich erst eine
Situation wie „¼ : ½“ vorstellen?
Wenn die
Schüler diese auf der symbolischen Ebene dargestellten Aufgaben nicht mit Bildern,
Situationen oder eben mit Stützpunktvorstellungen verknüpfen können,
bleibt ihnen als Strategie nur die formal-regelhafte Ebene, also das meist
sinnentleerte Anwenden von auswendig erlernten Rechenregeln. Eine Strategie,
die mitunter fehleranfällig ist, da sie nicht auf anderer Ebene überprüft
werden kann.
In diesem
Seminar beschäftigen wir uns damit, welche Hürden der neue Zahlenraum für
Schüler bereithalten kann, entwickeln die erforderlichen Grundvorstellungen und
versuchen, Rechenoperationen handhabbar zu machen.